Mittelaltertage auf Schloss Voergaard
Praktische Informationen
Ticketverkauf
Bezahlung:
• Bargeld (DKK) werden vor Ort akzeptiert.
• Eine Bargeldabhebung ist im Willkommenzentrum möglich.
• Die Marktstände akzeptieren ebenfalls Bargeld (DKK).
Toiletten:
• Es befindet sich 3 Toiletten in dem einen Bereich des Schlosses.
• Zusätlich steht ein Toilettenwagen hinter dem Essensbereich bereit, wo auch barrierefreies WC befindet sich.
(Alle Standorte sind auf der Übersichtskarte markiert.)
Verpflegung:
• Speisen: Würstchen, Pfannkuchen, Brot, Kuchen und Eis.
• Getränke: Bier, Met, Kaffee, Saft und Wasser.
Essensbereich:
• Genieβt euer mitgebrachtes Essen in unseren groβen Essensbereich.
• Für Familien gibt es zusätlich einen groβen Spielplatz mit autentischen mittelalterlichen Spielen.
Barrierefreiheit:
• Bitte beachten Sie, dass das Gelände allgemein uneben ist.
• Es gibt Wege mit hartem Steinmehl auf beiden Seiten des Steinwegs zum Schloss.
• Der Waldweg hat eine regelmäβige Kies- und Sandoberfläche, die relativ eben ist.
• Auf Grasflächen ist das Vorankomme leichter.
Hunde:
• Hunde sind erlaubt, müssen jedoch jederzeit an der Leine geführt werden.
• Beachten Sie, dass es Schüsse mit Schwarzpulver gibt, die laute Geräusche verursachen können.
• Hundebar mit frischem Wasser beim Bierzapf-Hahn.
Highlights des Jahres:
• Neuheit: Das Falkencenter Samsø ist dabei! Freu dich auf beeindruckende Greifvögel und Vorführungen.
Verein und Geschichte
Mittelaltertage auf Schloss Voergaard
Die Mittelaltertage auf Schloss Voergaard sind eine einzigartige Reise zurück ins Jahr 1533. Organisiert wird das Event vom engagierten Verein Voergaard Lebendige Geschichte, der sich der lebendigen Darstellung und Bewahrung des Mittelalters verschrieben hat.
Im Jahr 2002 hatte eine Gruppe lokaler Bürger die Idee, das Leben und Treiben auf Schloss Voergaard in einer jährlich wiederkehrenden Veranstaltung wiederaufleben zu lassen. Mit Unterstützung der Schloss-Stiftung wurde noch im selben Jahr der Verein Voergaard Levende Historie gegründet, der bereits die ersten Mittelaltertage erfolgreich ausrichtete.
Die Mission des Vereins ist es, eine inspirierende Gemeinschaft zu schaffen, in der Mitglieder ihre Fähigkeiten in traditionellen Handwerken, Handarbeiten und anderen mittelalterlichen Tätigkeiten weiterentwickeln können.
Das Herzstück der Mittelaltertage ist die ehrenamtliche Arbeit der Vereinsmitglieder und vieler weiterer Mitwirkender. Gemeinsam schaffen sie ein authentisches Erlebnis, das Geschichte lebendig macht und die Traditionen dieser faszinierenden Epoche für Besucher aller Altersgruppen zugänglich macht.
Eintrittspreise:
• Erwachsene: 75 DKK
• Kinder (unter 5 Jahren oder unter Scwertzgrôβe): Kostenlos
• Personen mit gültigen Begleiterausweis: Kostenlos
• Parken: 40 DKK (Der Betrag unterstützt den örtlichen Sportverein und die Instandhaltung von Schloss Voergaard.)
Ticketkauf:
• Vor Ort: Im Willkommenszentrum in der Reithalle.
• Online: Kaufe deine Tickets hier: www.voergardslot.dk
Anfahrtsbeschreibung:
Autobahn E45, Ausfahrt 14 (Flauenskjold). Fahren Sie Richtung Osten nach Voerså, und 500 m nach der Autobahn liegt Schloss Voergaard auf der rechten Strassenseite.
Tauche ein in die faszinierende Geschichte von Bischof Stygge Krumpen und Elsebeth Gyldenstierne:
• Erlebe den Alltag einer mittelalterlichen Festung mit regem Markttreiben, Handwerkern und klösterlichen Gesängen.
• Verstehe die Machtkämpfe zwischen Adel und Kirche, die Dänemarks Schicksal im 16. Jahrhundert prägten.
Die Geschichte von Bischof Stygge Krumpen und Fräulein Elsebeth Gyldenstierne
Ein herrlicher Sommer liegt über Schloss Voergaard. Hier verbringen der einflussreiche Bischof Stygge Krumpen von Børglum und seine Gefährtin, Fräulein Elsebeth Gyldenstierne, einige Tage in ihrer imposanten Festung. Das Schloss, umgeben von Wassergräben, Palisadenwänden und einem mächtigen Steinhaus im nordöstlichen Eck, bildet den Mittelpunkt geschäftigen Lebens.
Auf dem Schlossgelände herrscht reges Treiben: Handwerker und Händler bieten ihre Waren feil, während die Kriegsmänner des Bischofs lautstark üben. Geistliche und Nonnen aus Hundslund singen Lobgesänge zu Ehren der Heiligen Jungfrau.
In den weiten Landstrichen ringsum regieren die Bischöfe und der Adel. Bischof Stygge Krumpen lenkt mit kluger Hand die Geschicke des Gebiets nördlich des Limfjords – im Dienste der Kirche, des Königs und zu seinem eigenen Vorteil.
Einflussreiche Verbindungen prägen seine Herrschaft: Sein Onkel, Niels Styggesen Rosenkrantz, leitet das große Kloster in Børglum und ist zudem Mitglied des Reichsrats. Der Name „Stygge“ (oder „Styge“) ist eine traditionelle Namenswahl in der Familie und ein Symbol für deren Bedeutung und Tradition.
Kirche und Klöster
Im Mittelalter übten die Kirche und Klöster eine mächtige Kontrolle über die Bevölkerung aus – durch Religion, die Angst vor dem Jüngsten Gericht und dem Fegefeuer. Neben ihrer geistlichen Autorität war die Kirche auch wirtschaftlich stark: Der Bischof erhob Steuern für den König und den Zehnten für die Kirche. Gleichzeitig übernahmen die Kirche und Klöster wichtige gesellschaftliche Aufgaben wie Bildung, Krankenpflege und Armenhilfe.
In der Hoffnung auf Vergebung ihrer Sünden oder Heilung von Krankheiten spendeten die Menschen große Summen an die Kirche. Aus Rom schickte die Mutterkirche Ablasshändler, die diese Vergebung in Form von Ablassbriefen verkauften. Doch Bischof Stygge Krumpen stellte sich gegen diese Praxis: Im Bistum Børglum verbot er den Verkauf solcher Briefe – das Geld sollte stattdessen im Land bleiben.
Im Westen gab es zwei bedeutende Klöster: eines in Vestervig und eines auf der Insel Mors. Die Prämonstratensermönche in Børglum, angeführt von Herrn Niels, leiteten die Nonnen im Kloster Vrejlev. In Sæby wirkten bereits seit über 50 Jahren Karmelitermönche. Bischof Stygge bemühte sich zudem, Einfluss auf die beiden großen Benediktinerinnenklöster zu gewinnen – eines auf Øland und eines südlich des Storskoven in Hundslund.
Die Nonnen von Hundslund, nur etwa zwei Meilen von Schloss Voergaard entfernt, pflegten eine enge Verbindung zum Schloss. Häufig besuchten sie das Anwesen und sangen Loblieder zu Ehren der Heiligen Jungfrau Maria.
Der Reichtum der Nonnenklöster beruhte nicht nur auf Spenden: Wohlhabende Adlige übergaben ihre unverheirateten Töchter gegen beträchtliche Zahlungen – etwa in Form von Bauernhöfen oder Land – in die Obhut der Klöster. Diese Praxis festigte sowohl die finanzielle Stärke der Klöster als auch ihre soziale Bedeutung in der Region.
Unruhe in Europa
Europa befindet sich im frühen 16. Jahrhundert in einer Phase großer Konflikte und Veränderungen. Im Süden belagerte der türkische Sultan Süleyman I. Wien, was den katholischen Kaiser Karl V. dazu zwang, 1532 einen Religionsfrieden mit dem Bund lutherischer Grafen, Herzöge und Kurfürsten zu schließen. Diese Vereinbarung gewährte den Protestanten vorübergehenden Schutz, während der Kaiser seine Kräfte auf die Kriege gegen Frankreich und das Osmanische Reich konzentrieren musste. Dadurch kamen die religiösen Konflikte in Deutschland vorerst zum Stillstand – bis Mitte der 1540er Jahre.
Im Jahr 1533 kam es auch in England zu einer bedeutenden Entwicklung: König Heinrich VIII. löste die englische Kirche von der katholischen Kirche. Der Grund war seine unbewilligte Scheidung von Katharina, der Tante Kaiser Karls V., die ihm keinen männlichen Erben gebar. Der Papst in Rom verweigerte die Genehmigung, was Heinrich dazu veranlasste, die anglikanische Kirche zu gründen.
Die Bischöfe sichern sich mit Burgen ab
Trotz der relativen Ruhe in Dänemark spürte man die Unruhe, die in anderen Teilen Europas brodelte. Um seine Macht zu festigen, ließ Bischof Stygge Krumpen Verteidigungsanlagen auf Schloss Voergaard sowie auf Sæbygaard am Hafen von Sæby errichten. Sæby hatte er 1524 mit Stadtrechten ausgestattet, was die Bedeutung des Ortes unterstrich.
Auch in Viborg baute der Bischof seine Verteidigung aus. Dort ließ er die Burgen Spøttrup und Hald, die in einem See südlich der Stadt liegen, mit starken Befestigungen ausstatten.
Krieger werden gesammelt und trainiert
Die Familie Stygge Krumpens gehört, ebenso wie die Familien Rosenkrantz und Gyldenstierne, zum Hochadel. Diese Familien verwalten große Ländereien und übernehmen als Lehnsleute die Güter des Königs. Als Gegenleistung für ihre Steuerbefreiung stellen sie Heerführer und die gesamte Reiterei, wenn der König sie zum Kampf ruft.
Um stets kampfbereit zu sein, sind regelmäßige Übungen notwendig. Junge Männer in Ausbildung, Adlige aller Altersgruppen und ihre Reitpferde trainieren unermüdlich. Darüber hinaus war der Adel verpflichtet, bei Versammlungen des Reichsrats, die oft ernste politische Themen behandelten, auch ihre Turnierausrüstung mitzubringen. Diese wurde für feierliche Wettkämpfe genutzt, die Teil des höfischen Lebens und Ausdruck von Macht und Geschick waren.
Dänemarks Reichsrat
Im Juni 1533 versammelte sich der Reichsrat zu den Herredagen (Reichstagen) in Kopenhagen. Bischof Stygge Krumpen kehrte gerade von diesem Treffen zurück, das von einer politischen Krise überschattet war: König Friedrich I. war im April verstorben, doch der Reichsrat konnte sich nicht auf einen neuen König einigen.
Der Konflikt entzündete sich an Friedrichs ältestem Sohn, Christian III., der zum Protestantismus übergetreten war und die katholische Kirche verlassen hatte – ein skandalöser Schritt in den Augen des Klerus und des Hochadels. Beide Gruppen lehnten ihn zunächst entschieden ab.
Trotz des Widerstands endete die Krise mit der Wahl von Christian III. zum König. Unter dem Druck politischer Entwicklungen und des übrigen Adels wählten Hochadel und Klerus ihn schließlich am 4. Juli 1534 in der St.-Sörens-Kirche in Ry. Obwohl Christian ein überzeugter Lutheraner war, wurde er von einer Delegation gebeten, Dänemarks König zu werden.
Bischof Stygge Krumpen, einer der entschiedensten Gegner der Wahl, wurde dennoch bestimmt, die Delegation zu leiten. Es war von entscheidender Bedeutung, dem zukünftigen König Geschlossenheit zu demonstrieren, um die politische Stabilität zu sichern.